Das Immunsystem unserer Seele
Was genau bedeutet Resilienz eigentlich? Genau genommen stammt der Begriff aus der Physik und bezeichnet die Rückstellkraft oder Federkraft eines Materials. Wie zum Beispiel eine spiralförmige Feder die sich nach einer Stauchung oder Zerrung zurück formt. In der Psychologie hat man sich darauf geeinigt das Resilienz dafür steht wie wir mit Krisen, Rückschlägen oder Verlusten umgehen bzw. daraus hervorgehen. Es beschreibt die psychische Widerstandskraft; Fähigkeit, schwierige Lebenssituationen ohne anhaltende Beeinträchtigung zu überstehen.
Resiliente Menschen scheinen trotz schlimmer Umstände, schlechter sozialer Bedingungen, Traumata, Erkrankungen, Entbehrungen oder Benachteiligungen aufzublühen. Fast als würden sie die Negative Energie in positive umwandeln. Dabei verarbeiten sie Schicksalsschläge deutlich besser. Und während resiliente Menschen teilweise zur Höchstformen auflaufen und das für ihre persönliche Weiterentwicklung nutzen, gibt es auf der anderen Seite Menschen die fast schon ohnmächtig, hilflos oder in Selbstmitleid badend reagieren. Sie entwickeln in solchen Lebenskrisen Angst-/ Sucht Erkrankungen oder auch Depressionen.
Ein Resilienter Mensch hat die Fähigkeit sich seinen Traumatischen Erinnerungen zu stellen. Er versucht sie nicht zu verdrängen. Die Herausforderungen besteht darin Mittel und Wege zu finden um schmerzhafte Erinnerungen zu bekämpfen und so das damit verbundene Leid zu verringern. Resilienz ist nicht einfach nur Widerstandsfähigkeit angesichts eines Traumas, sondern auch in sich selbst antworten und Strategien zu finden um sich dieser Situation anzupassen. Resilienz ist also dynamisch, entwickelt sich und ist in gewisser Weise auch kreativ.
Krisen können verschiedene Dinge sein: Lebenskrisen, Rückschläge, Trennungen, Konflikte, Verluste, Leid oder für viele auch die derzeitige Pandemie.
Die 7 Eigenschaften Resilienter Menschen
Man sagt resilienten Menschen 7 Charaktereigenschaften nach die für eine Fähigkeit zur Stress- und Krisenbewältigung sprechen. Zusammen bilden sie die sogenannten “7 Säulen der Resilienz”. Welche der folgenden Eigenschaften erkennst du an dir?
Optimismus: Optimismus zählt für den Neurowissenschaftler und Mitbegründer des Deutschen Resilienz-Zentrums in Mainz, Raffael Kalisch, zu einer DER tragenden Säulen der Resilienz. Bei Niederlagen verallgemeinern Resiliente Menschen also nichts nach dem Motto „Ich schaffe es nie“, sondern sagen sich: „Diesmal hatte ich keinen Erfolg, nächstes Mal schon.“ Sie akzeptieren die Situation wie sie ist, nehmen sie an, beschönigen nichts, blicken aber weiterhin zuversichtlich in die Zukunft. So bleibt die Krise ein zeitlich begrenztes Ereignis, aus dem man sich selbst herausführen kann.
Akzeptanz: Resiliente Menschen akzeptieren Veränderungen jeglicher Art als Teil des Lebens. Sie verstehen das man das was bereits geschehen ist nicht mehr verändern kann, so sehr man es sich auch wünscht.
Lösungsorientierung-/ Zielorientierung: Probleme richtig einordnen. Das entwickeln realistischer und Lösungen und Ziele. Realistische Ziele helfen uns dabei mit Schicksalsschlägen wie zum Beispiel dem Tod der Eltern nicht aus dem Gleichgewicht geworfen zu werden oder zumindest nur zeitweise. Sie bereiten sich gedanklich oft schon auf ihr Leben „danach“ vor und so schaffen sie es Herausforderungen souveräner und schneller zu meistern. Aus der Desaster-Forschung (die gibt es wirklich) weiß man heute das Resiliente Menschen Unheil nicht durch eine Tiefschwarze Brille sehen. Vielmehr gehen sie konstruktiv mit ihrem Schmerz, mit der Tragödie um.
Opferrolle verlassen: Resiliente Menschen glauben an sich! Sie sehen sich nicht als Opfer aller und jener Umstände – sondern werden selbst aktiv. Und aufgrund ihres Selbstvertrauens gewinnen sie so oft auch oft das Vertrauen und die Bewunderung anderer.
Verantwortung übernehmen: Sie übernehmen Verantwortung für ihr tun. Sie werden Produktiv und treffen klare Entscheidungen. Ganz wichtig auch – sie achten auf sich selbst.
(Soziale) Netzwerkorientierung: Schwierigkeiten lösen resiliente Menschen gemeinsam mit anderen Menschen. Dazu suchen sie sich aktiv Partner, die einfühlend sind, ihnen Mut machen und an ihre Stärken erinnern. Resiliente Menschen verfügen über eine ausgeprägte emotionale Intelligenz. Dies hilft Ihnen das Verhalten anderer richtig zu deuten. So bauen sie oft gute und langanhaltende Beziehungen auf.
Zukunftsplanung -/Orientierung: Sie schaffen es eingefahrene Denkpfade zu verlassen. Sie können die Ursachen eines negativen Erlebnisses genau identifizieren und analysieren. Das hilft ihnen, zukunftsorientiert damit umzugehen und so alternative und oft bessere Lösungen bzw. ziele zu erkennen. Sie gehen in den Perspektivwechsel.
Wenn du für dich heraus finden möchtest wie belastbar du bist, dann nimm einige Minuten und beantworte die folgenden Aussagen. Treffen Sie auf dich zu?
Was kannst du selbst aktiv tun um an deiner Resilienz zu arbeiten?
Abschließend möchte ich noch sagen, dass ich hier mit dem Blog zum Thema Resilienz natürlich nur an der Oberfläche gekratzt haben. Das ganze Thema ist deutlich komplexer. Dennoch hoffe ich, das ich euer Interesse für dieses tiefe und interessante Thema wecken konnte.
Vielen Dank, dass ihr euch die Zeit für meinen Blogbeitrag genommen habt. Ich hoffe es waren ein paar hilfreiche Tipps für Euch dabei.
Eure Bella